Warum ich ohne Füller nicht schreiben kann

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Väterliches Schreibgerät

Wahrscheinlich liegt es an meinem Vater. Auf seinem Schreibtisch lagen stets mindestens zwei Füller. Auch der Geruch von frischer, schwarzer Tinte ist mir noch gut in der Nase. Zuerst schnitt er sich kleine weiße Blätter zurecht. Als nächstes beschrieb er diese mit seiner ausladenden Schrift mit seinem Füller. Nachdem er dies gemacht hatte, ließ er sie in seinen Büchern zurück. Obgleich ich mich bemühte, dass die Zettel nicht herausfielen, scheiterte ich oft. Dann sammelte ich die Zettel vom Boden auf.

Süchtig nach Tinte

Später wurde ich süchtig nach dem Geruch der schwarzen Tinte. Infolgedessen drehte ich heimlich sein Tintenfass auf, um an der Tinte zu riechen. Jedes Mal hatte ich Angst, das Fass umzuschmeißen. Dies passierte mir regelmäßig. Damals gab es noch keine Tintenpatronen. Mein Vater steckte seine Füller in die Tinte und zog den Kolben auf. Ich wollte auch mit einem Federhalter schreiben.

Die Übernahme des Füllers

Weniges macht mich nervös. Allerdings wenn ich meinen Füller nicht finde, suche ich solange bis ich ihn habe. Auf jeden Fall nehme ich ihn überall mit. Da es seit Januar keine Tintenpatronen für meinen Cross-Füller gab, musste ich auf ein Tintenfass ausweichen. Neulich ist eines in meiner Tasche ausgelaufen. Jetzt riecht sie nach Tinte. Inzwischen schreibe ich die Gliederung meiner Buchkapitel mit Füller. Und ich ertappe mich regelmäßig, dass ich vor dem Schlafengehen an meinem Tintenfass rieche. Inzwischen schreibe ich mit dem Füller meines Vaters – und denke so täglich an ihn.

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