Die Enkel des 20. Juli 1944.
Wie die deutsche Gesellschaft mit dem Attentat auf Hitler umgeht.

Paperback-Ausgabe, 388 S., Dittrich Verlag, 2021, 16 €.

Hardcover-Ausgabe, 488 S., Faber & Faber 2004, 14,92 €

Die Enkel des 20. Juli 1944.
Die Enkel des 20. Juli 1944

Wie gehen Enkel und Enkelinnen mit dem Hitler-Attentat um?

Traumata wirken bis in die Enkel- und Urenkelgeneration nach. Seit den achtziger Jahren untersuchen Psychologen wie sich die Zeit des Nationalsozialismus auf nachkommende Generationen auswirkt. Im Mittelpunkt standen Kinder und Enkel von Tätern und Shoahüberlebenden.

Die Witwen der Attentäter auf Adolf Hitler fanden oft keine Worte für ihre Erlebnisse. Sie idealisieren ihren Ehemann. Für die Kinder ist es schwer, ein ausgewogenes Vaterbild zu entwickeln. In den neunziger Jahren treffe ich mich mit einer Reihe von Enkeln und Enkelinnen. Ich unterhalte mich mit ihnen über ihre Großeltern. Ich erfahre, welches Bild ihre Eltern ihnen von ihrem Vater vermitteln.
In meinem Buch porträtiere ich Enkel und Enkelinnen mit ihrem Großvater. Ich erzähle, wie es Witwen und Kindern nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler erging. Es dauerte bis Witwen und Waisen in der Bundesrepublik eine Rente erhielten. Die Gesellschaft sah in den Attentätern lange Verräter.
Die DDR ehrte den sozialistischen Widerstand. Politiker in der Bundesrepublik konzentrierten sich auf die Männer des militärischen Widerstands wie Claus Graf Stauffenberg. Erst nach 1989 würdigen Historiker, Politiker und Museumsleute den Widerstand in seiner Breite. Ein Staatsfeiertag ist der 20. Juli bis heute nicht. Die Gesellschaft tut sich mit dem Datum schwer.

Warum ich ein Buch über die Enkel des 20. Juli schrieb

In meiner Familie spielte das Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 eine bedeutende Rolle. Mein Großvater mütterlicherseits war Generaloberst Henning von Tresckow. Er plante mehrfach, den Führer Adolf Hitler umzubringen. Bei dem gescheiterten Staatsstreich kam ihm eine wichtige Funktion zu.
Am 21. Juli 1944 nahm er sich in einem Waldstück das Leben und täuschte einen Kampf vor. Er wollte seine Familie und seine Freunde unter der Folter nicht verraten. Mein anderer Großvater, Erwein von Aretin, war Redakteur bei den „Münchner Neuesten Nachrichten“. Als Monarchist erkannte er früh die Gefahr, die von Adolf Hitler ausging. Die Nationalsozialisten verhafteten ihn vor seiner Familie und brachten ihn in das Konzentrationslager in Dachau. Hier überlebte er wie durch ein Wunder.
Das politische Engagement meiner Großväter wirkte sich auf ihre Familien und die Familien ihrer Kinder aus. Ich schrieb kein Buch über meine Erlebnisse. Dies war mir zu privat. Ich merkte, wie sehr mich das Thema emotional berührte. Ich traf andere Enkel und Enkelinnen. Gemeinsam stellten wir fest, dass der Umgang mit dem Staatsstreich in unseren Familien ähnlich war. Pünktlich zum 60. Jahrestag des Attentats 1994 und nach bewegenden Treffen lag mein Buch “Die Enkel des 20. Juli” vor.

Meine Großeltern, Erika von Tresckow, geb. von Falkenhayn und Henning von Tresckow. Foto: privat.

Wer vorkommt.

Die Ethnologin Beatrix Heintze (1939)und der Leipziger Textilunternehmer Walter Cramer (1886-1944)Die Krankengymnastin Constanze Kuntze (1962) und der Gewerkschaftler Hermann Maaß (1897-1944)Der italienische EU-Diplomat Corrado Pirzio-Biroli (1940) und der deutsche Botschafter Ulrich v. Hassell (1881-1944)Die Psychotherapeutin Maria-Theresia Rupf-Bolz (1953) und der württembergische Staatspräsident Eugen Bolz (1881-1945). David Heinemann (1954) und der SPD-Politiker und Journalist Julius Leber (1891-1945)Der ZEIT-Redakteur Jens Jessen (1955) und sein gleichnamiger Großvater, der Staatswissenschaftler Jens Jessen (1895-1944).Der Filmproduzent Clemens Schaeffer (1978) und Oberstleutnant Karl Ernst Rahtgens (1908-1944).Der Bühnentechniker Christian Lindemann (1953) und General Fritz Lindemann (1894-1944).Der Rechtswissenschaftler Hermann Pünder (1966) und sein gleichnamiger Großvater Herrmann Pünder (1888-1976).Die Künstlerin Sascha Hendrikoff (1965) und der Landwirt Michael v. Hofacker und ihr Großvater Oberstleutnant Cäsar v. Hofacker (1896-1944).

“Trotz aller historischen Fakten ist das Buch eine sehr persönliche Auseinandersetzung der Autorin mit dem, was ihrer Familie passierte.”

Agnes Steinbauer, Deutschlandfunk.

Was die Medien schrieben (Auswahl)

Große Bandbreite

„Mit Hilfe der Porträts ist es Felicitas v. Aretin zusätzlich gelungen, Einblicke in die große Bandbreite des Widerstands zu geben, in der nicht nur die allgemein bekannten Namen auftauchen.”

Agnes Steinbauer, Deutschlandfunk, 19. Juli 2004.

Beeindruckend.

“Felicitas von Aretin hat eine beeindruckende Arbeit vorgelegt, die den Umgang mit dem Widerstand vom 20. Juli 1944 durch die Kinder- und Enkelgeneration analysiert.”

Joachim Scholtyseck, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Juli 2005.

Lücke geschlossen.

“Die Kinder und Enkel des 20. Juli 1944 sind bislang von der historischen Forschung ausgeklammert worden. Um diese Lücke zu schließen hat sich Felicitas v. Aretin auf die Suche nach den Nachfahren des Widerstands begeben”.;

Felix Müller, “Die WELT”. 20. Juli 2004.

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